#51 – Louis Maillard

… war nicht nur ein so brillanter Schüler, dass er bereits mit 16 Jahren an der Universität studieren durfte, mit seinen späteren Arbeiten zu nicht-enzymatischen Bräunungsreaktionen legte er auch wesentliche Grundlagen zum Verständnis der Geschmacksentwicklung und -gestaltung bei der Zubereitung von Lebensmitteln. Eine typische Anwendung der Maillard-Reaktion im häuslichen Umfeld ist das Grillen. In einschlägigen Fachkreisen wird die übertriebene Bräunung von Bratwürsten gern als Vergleich zur Herstellung von Kohlenstoffasern herangezogen – was allerdings von starker Unkenntnis beider Prozesse zeugt, wie uns unser heutiger Gast Roland Bernicke von der Teijin Carbon Europe GmbH erläutert.

Roland ist einer dieser Menschen, die in der Branche jeder kennt und die jeden kennen. Gleichzeitig ist er berühmt dafür, dass eine Unterhaltung mit ihm niemals langweilig werden und es immer spannende Geschichten aus dem Leichtbau zu hören gibt. Also beste Voraussetzungen für einen sehr kurzweilige Episode unmittelbar nach unserer Mini-Sommerpause.

#50 – Blade Runner

Als 1982 Ridley Scott’s ikonisches Meisterwerk „Blade Runner“ veröffentlicht wurde, war der Film ein finanzielles Desaster. Scott diskutierte in seinem Film die Frage nach dem grundsätzlichen Wesen des Menschen und was die Verbindung von Biologie und Technologie daran verändert. Zur gleichen Zeit lief mit „ET – Der Außerirdische“ familientaugliche Wohlfühl-Science-Fiction im Kino und bot für viele Zuschauer eine willkommene leichte Alternative zur eher düsteren Detektivgeschichte um Rick Deckard. Philosophische Gedanken werden sich auch die wenigsten Journalisten in den frühen 2000ern gemacht haben, als sie dem südafrikanischen Leichtathleten Oscar Pistorius den Beinamen „Blade Runner“ gaben. Dabei bezogen sie sich schlicht auf die schaufelförmige Form seiner Unterschenkelprothesen.

Wir sprechen in dieser Episode mit Johannes Wölper von der Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH darüber, warum die Sportprothesen der Läufer diese schaufelförmige Form haben, vor welchen Herausforderungen die Entwicklungsarbeit bei den Prothesen steht und welche Rolle Faserverbundwerkstoffe dabei spielen. Schnell wird dabei deutlich wie komplex das Thema ist und dass die Verbindung von Biologie und Technologie eben doch herausfordernd ist. Zum Schluss gibt es diesmal noch einen größeren Block Hausmeisterei mit einigen Zahlen zu 50 Episoden „Die Feder“.

Und hier dann noch ein kleines Video zu Kais Blaumeisen…

#49 – Cuvée, Assemblage oder Blend?

Schon beim Wein ist nicht ganz sicher wie man die Verbindung verschiedener Rebsorten oder Lagen bezeichnet. Cuvée heißt im eigentlichen Sinne schließlich Verschnitt und so will man sorgfältig aufeinander abgestimmte Geschmackskompositionen nun wirklich nicht bezeichnen.

Ein ähnliches Problem hat unsere heutige Gästin Annett Klotzbach von der KIST + ESCHERICH GmbH. Das von ihr mitentwickelte Direktfügen passt bisher noch in keine Definition und ist dennoch geeignet die unterschiedlichsten Fügepartner zuverlässig und dauerhaft zu verbinden. Annett kann man ohne Sorgen zu einem der Urgesteine des Dresdner Leichtbaus zählen und so entspann sich eine unterhaltsame Aufnahme bei der wir von Enkelfreuden über Innovation und Business Angel bis hin zur Käseplatte kamen.

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#48 – Heureka

oder der Flitzer von Flensburg :-). Viele Einsätze der Flensburger Polizei wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses sind nicht bekannt und sie werden unserem heutigen Gast hoffentlich auch erspart bleiben. Hört man aber, wie oft in der Episode von Gedankenblitzen oder Ideen gesprochen wird, die unter der Dusche entstehen, beginnt man sich doch langsam Sorgen zu machen.

Wir sprechen heute mit Philipp Huber von der IST AG allerdings nicht nur darüber, was ihn sonst noch mit Archimedes als berühmten Begründer der „Heureka“-Legende verbindet – Stichwort Auftrieb. Wir hören begeistert zu, wenn er erläutert, wie man sich dem Projekt eines selbstgebauten Fahrrades aus Recyclingfasern nähert, welche Schwierigkeiten man dabei überwinden muss und wann es angebracht ist, die Dusche aufzusuchen. Darüber hinaus werten wir etwas umfangreicher als in der letzten Folge die JEC World in Paris aus und lernen jede Menge darüber wie man feststellen kann, ob die Faserlängen in trockenen Recyclingtextilien in der erwarteten Verteilung vorliegen.

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#47 – De re metallica

„De re metallica libri XII“ von Gregorius Agricola aus dem Jahr 1556 gilt als erstes umfassendes Werk indem die Gewinnung, Verarbeitung und Verhüttung von Erzen wissenschaftlich beschrieben wurde. Faszinierend an diesem Werk ist nicht nur, dass die Erstübersetzung ins Englische durch die spätere First Lady Lou Hoover erfolgte, Agricola beschrieb bereits im 16. Jahrhundert Themen wie Arbeits-, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Zwar war Agricola vor allem in Chemnitz tätig, seine Erkenntnisse haben aber auch der Stadt Freiberg über die Jahrhunderte zu Reichtum und Ruhm verholfen. So würde es nicht verwundern, wenn dieses Werk zur Erstleseausstattung junger Freiberger gehört. Und es wundert auch nicht, dass bis zum heutigen Tage in Freiberg zahlreiche innovative Unternehmen im Bereich des Montanwesens angesiedelt sind.


Deshalb sprechen wir in unserer aktuellen Episode mit Carolin Neumann von der Freiberger Firma ACTech GmbH darüber, wie man die traditionelle Kunst der Metallgießerei mit modernen und innovativen Methoden der additiven Fertigung verbindet und so zum heimlichen Weltmarktführer für prototypische Gussteile wird. Die Episode ist damit an Einzigartigkeit kaum zu überbieten, denn nicht nur mussten Thomas und ich unser verschüttet geglaubtes Wissen des ersten Semesters rauskramen, Thomas war durch die Umstände unserer Zeit auch gezwungen das Ganze mitten im Zentrum von Paris aufzunehmen.

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#46 – Tuber ischiadicum

… ist der Feind von CFK?

Sind das nicht Kräfte, Momente und so Dinge?

Nein – bei hochoptimierten Bauteilen, wie zum Beispiel Rennrad-Rahmen, kann auch der simple Sitzbein-Knochen zu einem Problem werden. Vor allem dann, wenn er sich nicht wie vorgesehen auf dem Sattel sondern irgendwie auf dem Oberrohr niederlässt. Über solche Details und weitere Missuse-Lastfälle unterhalten wir uns heute mit Prof. Dr. Marc Siebert von der Privaten Fachhochschule Göttingen. Daneben erzählt uns Marc sehr spannend und mitreißend von seinem Werdegang und wie es ist, wenn man zu denjenigen gehört, die sich kein Geschirr sondern eine Drehbank zur Hochzeit schenken lassen. 🙂

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#45 – Die Erben des Dr. Jones

Im Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ begibt sich Indy auf die Suche nach dem heiligen Gral. Beim Dreh war es teilweise so warm in den Studios, dass Harrison Ford und Sean Connery keine Hosen trugen. Ob diese Kleiderordnung bei unserem aktuellen Gast auch akzeptiert ist, haben wir nicht gefragt. Möglich wäre es, haben sich die Gründer von HolyTechnologies aus Hamburg doch nichts weniger zum Ziel gesetzt, als den heiligen Gral des Leichtbaus zu finden. Eine Technologie, mit der man strukturoptimierte, recyclingfähige Bauteile kostengünstig in großen Serien herstellen kann. Das klingt nicht nur spannend – es wirft auch die eine oder andere Frage auf, die wir in unserer Episode zum Jahresauftakt mit Moritz Reiners ausführlich diskutieren.

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#44 – Philosophische Normerfühlung

Eine der praktischen Anwendungen der Philosophie ist es, neue und unbekannte Situationen anhand eines allgemeingültigen und übergeordneten Regelwerkes zu bewerten. I’m looking at you, Mr. Kant…
Deshalb könnte man denken, dass Philosophen besonders gut geeignet sind im Leistungssport die Einhaltung des Regelwerkes zu überwachen. Leider haben alle Menschen so ihre Schwierigkeiten dabei, Dinge objektiv zu bewerten, die völlig außerhalb ihrer bekannten Erfahrungswelt liegen. Und um zu verhindern, dass das berüchtigte „Da könnte ja jeder kommen!“-Gefühl jahrelange Arbeit und Innovation zunichte macht, hilft dann manchmal nur noch der bürokratische Akt des Freigabestempels auf dem Weg zum Olympiasieg.
Diese wild klingende Geschichte ist nur ein winziger Teil unseres Gespräches mit Ronny Hartnick, stellvertretender Direktor und Leiter der Projekte am Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) und Oliver Hecken, der dort Abteilungsleiter VWB ist. Und von diesem unglaublichen Auftakt führen uns die beiden in einem Brett von Episode durch die Geschichte dieser einmaligen Institution über die speziellen Anforderungen bei Hochleistungssportgeräten bis hin zum Parasport. Wir waren uns am Ende einig – dieses Gespräch wird eine Fortsetzung bekommen!

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#43 – Per aspera ad astra

Den heutigen Episodentitel kann man als Verbeugung vor einigen der besten Folgen der letzten Zeit eines bekannten science-fiction-Franchises verstehen – oder man kann seine deutsche Bedeutung „Über raue Pfade gelangt man zu den Sternen.“ als Synonym für die aktuellen Entwicklungen im Bereich der zivilen Raumfahrt verstehen. In diesem bisher vor allem staatlich regulierten Markt finden aktuell extrem spannende Umbrüche statt, die nicht nur die grundlegenden Geschäftsmodelle auf den Prüfstand sondern auch die beteiligten Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen.

Wir sprechen heute mit Dr. Steffen Kress, Senior Vice President Business Development bei MT Aerospace über seinen Werdegang, die Potenziale, Technologien und seine herausfordernde Aufgabe neue Anwendungen und Märkte für dieses traditionsreiche Faserverbundunternehmen zu finden. Eigentlich sprechen wir aber mit einem guten Freund und das merkt man der Episode auch an. Sie hätte noch viel, viel länger gehen können. Leider drückten uns alle irgendwann die Termine und wir mussten uns auf einen der nächsten Livetermine vertagen. Wer nach dem Ende der Episode noch etwas Geduld hat, wird mit einem zusätzlichem Wissensgewinn belohnt 🙂

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#42 – Vertikale Integration

… war eines der deutlichsten Merkmale in der Organisation der DDR-Industrie. Das hieß, dass viele Unternehmen nahezu alle Fertigungsstufen ihrer Produkte in-house herstellten. Die so gewonnene „Unabhängigkeit“ von Zulieferern hatte nach der Wende in der Regel eine völlig unwirtschaftliche Kostenstruktur und den bekannten Zusammenbruch ganzer Industriezweige zur Folge. Das war natürlich auch für die zentral organisierten Industrieforschungseinrichtungen ein Problem, standen sie doch in kürzester Zeit ohne Kunden bzw. Abnehmer für ihr Know-How und ihre Entwicklungen da.
Die Geschichte der CETEX gGmbh, Nachfolgerin des zentralen Textilforschungsinstitutes der DDR, ist ein schönes Beispiel wie man sich mit seinem Wissen, viel Kreativität und jahrelanger, harter Arbeit am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann. Wir sprechen mit Sebastian Nendel, Geschäftsführer der CETEX gGmbH, über die damit verbundenen Anstrengungen, die Märkte und aktuelle technologische Schwerpunkte. Nebenbei gibt es eine Schnelleinführung in grundlegende textile Prozesse und jede Menge Ausflugstipps.

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