#54 – Was’n Stoff!

Es gibt Kontroversen um Wasserstoff
– tatsächlich entwickelt sich krasser Zoff,
fügt jemand, ganz roh
zum H das 2O!
Dann wird es auf einmal ein nasser Stoff…

Dieses Gedicht aus dem Blog des wunderbaren Jens Ohrenblicker [1] beschreibt gut, was die meisten mit Wasserstoff verbinden – die Knallgasreaktion als deutlich hörbares Zeichen der enormen spezifischen Energie des Wasserstoffs. Wegen der hohen Energiedichte ist Wasserstoff einer der wichtigsten Bestandteile bei der Abkehr von fossilen Energien. Leider bringt das kleinste Molekül im Periodensystem auch andere, eher unschöne Eigenschaften mit, weshalb die Speicherung und der Transport von Wasserstoff aus technischer Sicht komplex und herausfordernd sind.

Unser Gast Dr. Peter Sponholz setzt sich als Chief Research Officer der H2Apex-Gruppe jeden Tag mit den Herausforderungen des Wasserstoffs auseinander. Die von ihm mitentwickelten Transportsysteme für gasförmigen Wasserstoff müssen sich im Spannungsfeld zwischen Robustheit, Sicherheit und natürlich geringer Masse bewähren. So entwickelt sich ein launiges Gespräch über die Herausforderungen des Wasserstofftransports, den Aufbau von Elektrolysateuren und warum Mecklenburg-Vorpommern vielleicht bald mehr als Wasser, Wind und Wellenbrecher ist.

P.S.: Wer genau zuhört merkt, dass wir im Intro vom legendären Tim Pritlove ergänzt werden. Er hat auf der diesjährigen Subscribe-Konferenz [2] die Vorteile des Mediums Podcast so treffend beschrieben, dass ich das nicht liegenlassen konnte.

[1] https://taschenpoesie.de/limericks/die-wundersubstanz-wasserstoff/
[2] https://media.ccc.de/v/subscribe11-58195-im-dunkeln-ist-alles-viel-aufregender

#53 – Down! – Set! – Hut!

Beim Snap Count im American Football geht es darum, die Spieler auf die anstehende Aktion vorzubereiten und sicherzustellen, dass alle zeitgleich mit dem Spielzug beginnen. Zum Glück hat unser heutiger Gast eigene Erfahrungen im American Football. Prof. David May ist seit August Direktor des Faserinstituts Bremen e.V.

Weil er in dieser Funktion noch einige weitere Funktionen „gewonnen“ hat, eine internationale Konferenz organisieren und zudem mit der vierköpfigen Familie ans andere Ende des Landes umziehen durfte, ist eine gute Vorbereitung und die rechtzeitige Abwicklung aller Aufgaben auf Kommando sicher hilfreich. Wir sprechen mit David über seinen Werdegang, die besondere Stellung des Faserinstituts und die Schwerpunkte seiner zukünftigen Tätigkeit. Zudem gibt David einen hervorragenden Botschafter für die Stadt Bremen ab und berichtet begeistert über seine ersten Eindrücke. Und „Werder“ kommt nicht ein einziges mal vor 🤔

#52 – AG Geige

Ob unser aktueller Gast die ersten Schritte auf seinem Weg zum Geigenvirtuosen im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft machte, haben wir leider nicht besprochen. AG Geige zählte schon lange vor Kraftklub und Blond zu den musikalischen Exportschlagern aus Karl-Marx-Stadt und ähnlich wie bei diesen Pionieren der ostdeutschen elektronischen Musik geht es in der aktuellen Folge um die kreative Verbindung von Tradition und Technologie. Im Fall von Dr. Jürgen Tröltzsch von Karl Mayer spielen allerdings nicht Synthesizer und Super-8-Filme die Hauptrolle, sondern Textiltechnologie und Maschinenbau.

Wir sprechen mit Jürgen an einem, die Robustheit der Technik etwas überfordernden, heißen Sommertag über seinen Werdegang und die aktuellen Trends im Faserverbundmarkt aus der Sicht eines Weltmarktführers für Textilmaschinen. Daneben bietet die Episode zudem Weiterbildung in Sachen textiler Strukturen, zahlreiche Veranstaltungsempfehlungen anlässlich der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 und und und ….

#51 – Louis Maillard

… war nicht nur ein so brillanter Schüler, dass er bereits mit 16 Jahren an der Universität studieren durfte, mit seinen späteren Arbeiten zu nicht-enzymatischen Bräunungsreaktionen legte er auch wesentliche Grundlagen zum Verständnis der Geschmacksentwicklung und -gestaltung bei der Zubereitung von Lebensmitteln. Eine typische Anwendung der Maillard-Reaktion im häuslichen Umfeld ist das Grillen. In einschlägigen Fachkreisen wird die übertriebene Bräunung von Bratwürsten gern als Vergleich zur Herstellung von Kohlenstoffasern herangezogen – was allerdings von starker Unkenntnis beider Prozesse zeugt, wie uns unser heutiger Gast Roland Bernicke von der Teijin Carbon Europe GmbH erläutert.

Roland ist einer dieser Menschen, die in der Branche jeder kennt und die jeden kennen. Gleichzeitig ist er berühmt dafür, dass eine Unterhaltung mit ihm niemals langweilig werden und es immer spannende Geschichten aus dem Leichtbau zu hören gibt. Also beste Voraussetzungen für einen sehr kurzweilige Episode unmittelbar nach unserer Mini-Sommerpause.

#50 – Blade Runner

Als 1982 Ridley Scott’s ikonisches Meisterwerk „Blade Runner“ veröffentlicht wurde, war der Film ein finanzielles Desaster. Scott diskutierte in seinem Film die Frage nach dem grundsätzlichen Wesen des Menschen und was die Verbindung von Biologie und Technologie daran verändert. Zur gleichen Zeit lief mit „ET – Der Außerirdische“ familientaugliche Wohlfühl-Science-Fiction im Kino und bot für viele Zuschauer eine willkommene leichte Alternative zur eher düsteren Detektivgeschichte um Rick Deckard. Philosophische Gedanken werden sich auch die wenigsten Journalisten in den frühen 2000ern gemacht haben, als sie dem südafrikanischen Leichtathleten Oscar Pistorius den Beinamen „Blade Runner“ gaben. Dabei bezogen sie sich schlicht auf die schaufelförmige Form seiner Unterschenkelprothesen.

Wir sprechen in dieser Episode mit Johannes Wölper von der Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH darüber, warum die Sportprothesen der Läufer diese schaufelförmige Form haben, vor welchen Herausforderungen die Entwicklungsarbeit bei den Prothesen steht und welche Rolle Faserverbundwerkstoffe dabei spielen. Schnell wird dabei deutlich wie komplex das Thema ist und dass die Verbindung von Biologie und Technologie eben doch herausfordernd ist. Zum Schluss gibt es diesmal noch einen größeren Block Hausmeisterei mit einigen Zahlen zu 50 Episoden „Die Feder“.

Und hier dann noch ein kleines Video zu Kais Blaumeisen…

#49 – Cuvée, Assemblage oder Blend?

Schon beim Wein ist nicht ganz sicher wie man die Verbindung verschiedener Rebsorten oder Lagen bezeichnet. Cuvée heißt im eigentlichen Sinne schließlich Verschnitt und so will man sorgfältig aufeinander abgestimmte Geschmackskompositionen nun wirklich nicht bezeichnen.

Ein ähnliches Problem hat unsere heutige Gästin Annett Klotzbach von der KIST + ESCHERICH GmbH. Das von ihr mitentwickelte Direktfügen passt bisher noch in keine Definition und ist dennoch geeignet die unterschiedlichsten Fügepartner zuverlässig und dauerhaft zu verbinden. Annett kann man ohne Sorgen zu einem der Urgesteine des Dresdner Leichtbaus zählen und so entspann sich eine unterhaltsame Aufnahme bei der wir von Enkelfreuden über Innovation und Business Angel bis hin zur Käseplatte kamen.

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#48 – Heureka

oder der Flitzer von Flensburg :-). Viele Einsätze der Flensburger Polizei wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses sind nicht bekannt und sie werden unserem heutigen Gast hoffentlich auch erspart bleiben. Hört man aber, wie oft in der Episode von Gedankenblitzen oder Ideen gesprochen wird, die unter der Dusche entstehen, beginnt man sich doch langsam Sorgen zu machen.

Wir sprechen heute mit Philipp Huber von der IST AG allerdings nicht nur darüber, was ihn sonst noch mit Archimedes als berühmten Begründer der „Heureka“-Legende verbindet – Stichwort Auftrieb. Wir hören begeistert zu, wenn er erläutert, wie man sich dem Projekt eines selbstgebauten Fahrrades aus Recyclingfasern nähert, welche Schwierigkeiten man dabei überwinden muss und wann es angebracht ist, die Dusche aufzusuchen. Darüber hinaus werten wir etwas umfangreicher als in der letzten Folge die JEC World in Paris aus und lernen jede Menge darüber wie man feststellen kann, ob die Faserlängen in trockenen Recyclingtextilien in der erwarteten Verteilung vorliegen.

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#47 – De re metallica

„De re metallica libri XII“ von Gregorius Agricola aus dem Jahr 1556 gilt als erstes umfassendes Werk indem die Gewinnung, Verarbeitung und Verhüttung von Erzen wissenschaftlich beschrieben wurde. Faszinierend an diesem Werk ist nicht nur, dass die Erstübersetzung ins Englische durch die spätere First Lady Lou Hoover erfolgte, Agricola beschrieb bereits im 16. Jahrhundert Themen wie Arbeits-, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Zwar war Agricola vor allem in Chemnitz tätig, seine Erkenntnisse haben aber auch der Stadt Freiberg über die Jahrhunderte zu Reichtum und Ruhm verholfen. So würde es nicht verwundern, wenn dieses Werk zur Erstleseausstattung junger Freiberger gehört. Und es wundert auch nicht, dass bis zum heutigen Tage in Freiberg zahlreiche innovative Unternehmen im Bereich des Montanwesens angesiedelt sind.


Deshalb sprechen wir in unserer aktuellen Episode mit Carolin Neumann von der Freiberger Firma ACTech GmbH darüber, wie man die traditionelle Kunst der Metallgießerei mit modernen und innovativen Methoden der additiven Fertigung verbindet und so zum heimlichen Weltmarktführer für prototypische Gussteile wird. Die Episode ist damit an Einzigartigkeit kaum zu überbieten, denn nicht nur mussten Thomas und ich unser verschüttet geglaubtes Wissen des ersten Semesters rauskramen, Thomas war durch die Umstände unserer Zeit auch gezwungen das Ganze mitten im Zentrum von Paris aufzunehmen.

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#46 – Tuber ischiadicum

… ist der Feind von CFK?

Sind das nicht Kräfte, Momente und so Dinge?

Nein – bei hochoptimierten Bauteilen, wie zum Beispiel Rennrad-Rahmen, kann auch der simple Sitzbein-Knochen zu einem Problem werden. Vor allem dann, wenn er sich nicht wie vorgesehen auf dem Sattel sondern irgendwie auf dem Oberrohr niederlässt. Über solche Details und weitere Missuse-Lastfälle unterhalten wir uns heute mit Prof. Dr. Marc Siebert von der Privaten Fachhochschule Göttingen. Daneben erzählt uns Marc sehr spannend und mitreißend von seinem Werdegang und wie es ist, wenn man zu denjenigen gehört, die sich kein Geschirr sondern eine Drehbank zur Hochzeit schenken lassen. 🙂

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#45 – Die Erben des Dr. Jones

Im Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ begibt sich Indy auf die Suche nach dem heiligen Gral. Beim Dreh war es teilweise so warm in den Studios, dass Harrison Ford und Sean Connery keine Hosen trugen. Ob diese Kleiderordnung bei unserem aktuellen Gast auch akzeptiert ist, haben wir nicht gefragt. Möglich wäre es, haben sich die Gründer von HolyTechnologies aus Hamburg doch nichts weniger zum Ziel gesetzt, als den heiligen Gral des Leichtbaus zu finden. Eine Technologie, mit der man strukturoptimierte, recyclingfähige Bauteile kostengünstig in großen Serien herstellen kann. Das klingt nicht nur spannend – es wirft auch die eine oder andere Frage auf, die wir in unserer Episode zum Jahresauftakt mit Moritz Reiners ausführlich diskutieren.

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